Münzen aus dem Kleingeldfach zählen, zerknitterte Scheine über den Tresen reichen – das wird immer seltener. Kaum verwunderlich, schließlich ist kontaktloses Bezahlen per Karte, Smartphone oder Smartwatch kinderleicht und herrlich bequem. Die Studienergebnisse von Bitkom, dem Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche, sprechen für sich.
Text: Sarah Lohmann
„Cash only“-Kassen? Eine Rarität! Zurecht, wenn man auf die aktuelle Erhebung zum kontaktlosen Bezahlen blickt. Demzufolge zahlten 95 Prozent der Befragten in den letzten drei Monaten mindestens einmal kontaktlos. 60 Prozent nutzen das unkomplizierte Bezahlverfahren sogar mehrmals pro Woche – das sind 50 Prozent mehr als im Vorjahr. Warum dem so ist, weiß Kevin Hackl, Bereichsleiter Digital Banking & Financial Services der Bitkom. „Der Bezahlvorgang geht schneller, ist bequemer und unterm Strich auch für die Geschäftstreibenden effizienter“, erklärt er.
Wer jetzt annimmt, dass sich das kontaktlose Zahlen nur bei der jungen, digitalaffinen „Gen Z“ durchgesetzt hat, liegt falsch, wie die Studie von Bitkom klarstellt. 86 Prozent der Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahren haben in den letzten drei Monaten kontaktlos bezahlt. Zurückhaltend zeigen sich die Älteren allerdings in Bezug auf Smartphone oder Smartwatch – nur 19 Prozent nutzen die als Zahlungsmittel. In der Altersgruppe von 16 bis 29 Jahren gaben 84 Prozent an, Uhr und Handy zumindest ab und an für diesen Zweck zu nutzen.
Bargeldlose Zukunftsmusik
Der Wunsch der Verbraucherinnen und Verbraucher hat eine Tendenz: Weniger Bargeld, mehr kontaktloses Bezahlen. 61 Prozent der durch Bitkom befragten Personen gaben an, zukünftig noch weniger zu Münzen und Scheinen greifen zu wollen. 51 Prozent sagten außerdem, dass sie Bargeld nur noch aus Sorge darum mitführen, vor Ort nicht anders bezahlen zu können, 70 Prozent stört es, wenn ausschließlich Bargeld als Zahlungsmittel akzeptiert wird und 66 Prozent würde Cash-only sogar gesetzlich verbieten lassen – eine eindeutige Botschaft für Handel und Gastronomie.
Laut einer Studie von S-Payment, dem Kompetenzcenter Payment der Sparkassen-Finanzgruppe, sind die Hauptkriterien, nach denen die Bundesbürger ihr Zahlungsmittel auswählen: Zuverlässigkeit, Akzeptanz, Einfachheit und Schnelligkeit des Bezahlvorgangs, Sicherheit und Datenschutz sowie eine übersichtliche Ausgabenkontrolle. Die größten Vorteile von Mobile Payment gegenüber Bargeld liegen aus Sicht der Nutzer in der Schnelligkeit und darin, dass man das Smartphone immer griffbereit hat. Als nachteilig wurden eine schlechtere Ausgabenkontrolle und die vermutete Unsicherheit beim Datenschutz gewertet.
Eine App für alle Fälle
Besonders gut kommt laut der S-Payment Studie außerdem die Vision einer App an, mit der Verbraucherinnen und Verbraucher überall bezahlen können – vor Ort und im Internet. 73 Prozent der Befragten hätten etwas bis sehr großes Interesse daran. Noch beliebter wurde die Idee, wenn neben den Bezahlverfahren weitere Zusatzleistungen geboten werden würden. Besonders attraktiv: eine Käuferschutz oder Reklamationsfunktion, eine Versicherung bei Diebstahl oder Datenmissbrauch sowie die Abrufbarkeit von Kassenbelegen und Quittungen.
Fotos: S-Com