Oehm Optik: „Wir beraten wie ein Freund“

Der Augenoptikermeister Andreas Oehm betreibt sein Geschäft Oehm Optik in Neunkirchen mit viel Leidenschaft und Engagement. 2017 hat er eine zweite Filiale in Frankfurt am Main eröffnet: die Ludwig Oehm Sehmanufaktur. Schon mehrfach wurde er als einer der besten Augenoptiker Deutschlands ausgezeichnet, zuletzt 2022. Neben der Beratung und der Durchführung von hochspezialisierten Sehanalysen engagiert sich Andreas Oehm ehrenamtlich für soziale Projekte, die selbstverständlich alle etwas mit Brillen zu tun haben.  

Interview: Julia Köhler

S-Cashback Magazin: Herr Oehm, inwiefern unterscheidet sich das Sortiment in den beiden Geschäften voneinander?
Andreas Oehm: In Frankfurt verkaufen wir hauptsächlich High-End-Produkte, also Designer-Brillen- und Sonnenbrillen von Marken wie Dior und Tom Ford. In Neunkirchen sind die Produkte etwas normaler und erschwinglicher, aber natürlich ebenso hochwertig angefertigt. Neben Brillengläsern- und Fassungen verkaufen wir auch Kontaktlinsen. Viele unserer Brillen kann man auch virtuell auf unserer Webseite „aufprobieren“.

Augenoptikermeister Andreas Oehm setzt in der Ludwig Oehm Sehmanufaktur in Frankfurt am Main vor allem auf Designer-Brillen. Foto: Fabian Otto

Ihr Motto lautet ja: „Wir beraten wie ein Freund.“ Können Sie das etwas näher erläutern?
Bei uns erhält jeder Kunde die bestmögliche Beratung – ganz individuell auf seine jeweiligen Bedürfnisse und Wünsche abgestimmt, denn jeder Kunde ist anders. Wer wie ein Freund berät, der nimmt sich außerdem viel Zeit für seine Kunden. Das Motto nehmen wir übrigens sehr ernst. Es ist in unseren Unternehmens-Grundsätzen fest verankert und wird auch von jedem Mitarbeiter gelebt.

Neben der Beratung und dem Verkauf bieten Sie eine hochspezialisierte Sehanalyse an. Wie funktioniert diese Analyse und wie unterscheidet sie sich von gängigen Sehtests, die viele Optiker anbieten?
Wir führen eine Highend-Seh- und Augenanalyse mit hochwertigen technischen Geräten durch. Solche Geräte hat nicht jeder Augenoptiker. Durch diese spezielle Technik erhalten wir genauere Ergebnisse, die dem Kunden enorm weiterhelfen.

Inwiefern?
Unsere Sehanalyse geht weit über die Messung der Brillenwerte hinaus. Wir messen Dinge, die man normalerweise bei einer Brillenglasbestimmung so nicht misst. Neben der Augenlänge messen wir zum Beispiel den Augeninnendruck und machen ein Netzhaut-Screening. Weil wir zusätzlich ein 3-D-Modell des Auges erstellen, erhalten wir sehr genaue Ergebnisse. Mit diesem ganzheitlichen Ansatz geben wir unseren Kunden einen umfassenden Überblick über den aktuellen Zustand ihres visuellen Systems und können eine optimale Lösung anbieten.

Kostet die Sehanalyse etwas?
Wenn der Kunde bei uns eine Brille oder Kontaktlinsen kauft, ist die Analyse inklusive. Wenn wir „nur“ die Sehanalyse durchführen, wird diese Leistung separat berechnet.

Auch das Myopien-Management gehört zu Ihren Serviceleistungen. Was ist das?
Mit dem Myopien-Management kann man Kurzsichtigkeit bei Kindern und Jugendlichen verhindern oder zumindest eindämmen. Das ist aktuell ein wichtiges Thema, denn Kinder werden immer häufiger kurzsichtig, was wahrscheinlich unter anderem mit der hohen Aktivität am Bildschirm zusammenhängt. Wenn eine gewisse Kurzsichtigkeit eine gewisse Höhe in jungen Jahren überschreitet, ist sie im Alter schädlich. Dann entsteht ein Risiko für bestimmte Augenerkrankungen. Um dieses Risiko einzudämmen, gibt es verschiedene Produkte und Lösungen. Etwa Brillen und Kontaktlinsen, die nur eine Zeit lang getragen werden müssen.

Sie bieten Ihren Kunden zudem das sogenannte Visualtraining an. Können Sie kurz erklären, wie das funktioniert?
Manche Menschen haben über einen gewissen Zeitraum Probleme, bestimmte Dinge zu fixieren und überanstrengen ihre Augen; das verschlechtert auf Dauer die Sehkraft. Wir machen mit diesen Menschen Sehübungen, die dieses Defizit ausgleichen und dazu führen, dass sie wieder entspannter sehen können. Gerade für Leute, die viel am Computer arbeiten, ist so ein Visualtraining nützlich. Brille oder Kontaktlinsen sind also nicht immer unbedingt notwendig, um die Sehkraft zu verbessern, manchmal reichen solche Sehübungen aus.

Die Sehanalysen und Tests werden mit hochspezialisierter Technik durchgeführt, die nicht jeder Optiker anbieten kann. Foto: Ludwig Oehm Sehmanufaktur

Neben Ihrer Arbeit als Augenoptiker engagieren Sie sich auch ehrenamtlich für die Hilfsorganisation „Brille ohne Grenzen“. Was steckt dahinter?
Wir sammeln alte Brillen von unseren Kunden und schicken sie an die Hilfsorganisation, die diese Brillen aufarbeitet. Anschließend werden die Sehhilfen in sogenannte Entwicklungsländer geschickt und verteilt. Normalerweise kosten Brillen dort genauso so viel wie bei uns. Das können sich natürlich nur die wenigsten Leute leisten. Durch „Brille ohne Grenzen“ sind die Sehhilfen für die Menschen erschwinglich.

Außerdem sind Sie Teil des Projektes „Celebrate Hope Germany e.V.“?
Ja, das ist ein ganz tolles Projekt, an dem wir uns seit 2016 beteiligen. Es wird über eine kirchliche Verwaltung organisiert und bietet Hilfe zur Selbsthilfe. Das Projekt funktioniert folgendermaßen: Wir bilden Menschen in Uganda aus, die dann dort in der von uns eingerichteten Werkstatt selber Brillen herstellen und diese vor Ort ausliefern. Nach der Ausbildung sind die Ugander dazu in der Lage, Augen zu vermessen, die passende Brille auszusuchen und herzustellen. Das Material bekommen wir über Spenden, zum Beispiel von Augenoptikern oder von der Industrie. Die fertige Brille kostet dann umgerechnet etwa zehn Euro, was sich auch ein einfacher Ugander leisten kann.

Und es gibt einen weiteren positiven Effekt: Die Menschen, die wir vor Ort ausbilden, können von ihrem Verdienst leben und müssen nicht wie viele andere Menschen in Uganda Kaffee anbauen. Im Moment unterstützen wir in Uganda einen Auszubildenden, der von einem deutschen Augenoptiker betreut wird. Darüber hinaus spenden wir neuwertige Produkte, die wir bei uns nicht mehr verwenden oder verkaufen können.

Das ist ja wirklich ein spannendes Projekt. Wurden Sie deswegen schon mehrfach als einer der 100 besten Augenoptiker Deutschlands ausgezeichnet?
Nein, damit hat das weniger zu tun. Aber wir sind wirklich stolz darauf, dass unsere tägliche Arbeit und Hingabe so honoriert wird. Es zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Ohne unsere treuen Kunden und Mitarbeiter wäre das aber alles nicht möglich. Wir hoffen, auch in Zukunft unter den Top 100 zu landen.

Andreas Oehm (rechts) wurde vom BGW Institut für innovative Marktforschung schon mehrfach als einer der 100 besten Augenoptiker Deutschlands ausgezeichnet, zuletzt 2022.

Welche Pläne haben Sie sonst für die Zukunft?
Wir planen gerade, unser Geschäft in Frankfurt zu „kopieren“ und in zwei, drei weitere deutsche Städte zu bringen; Hamburg wird wahrscheinlich ein Standort sein. Außerdem streben wir schon seit einigen Jahren eine Gemeinwohl-Zertifizierung an.

Was ist eine Gemeinwohl-Zertifizierung?
Bei dieser Zertifizierung werden alle Unternehmensbereiche auf ihre Ökologie und auf die Ökonomie im Sinne des Gemeinwohls überprüft. Wir achten bei unseren Lieferanten zum Beispiel darauf, dass sie nachhaltig und umweltschonend produzieren. Auch der Umgang mit den Mitarbeitern unserer Lieferanten ist uns wichtig. Am Ende des Prozesses steht eine Verbesserung dieser Unternehmensbereiche in Aussicht. Doch die Zertifizierung ist ein langwieriger Prozess, auf den man nicht alleine Einfluss hat. Wir nehmen aber mittlerweile neue Lieferanten nur noch auf, wenn sie uns was zum Thema Ethik in der Wertschöpfungskette sagen können. Bis wir die Zertifizierung wirklich erreichen, wird es noch dauern. Da braucht man viel Geduld. Aber wir sind auf einem guten Weg.

Was halten Sie eigentlich von dem Mehrwertprogramm S-Cashback?
Ich wurde vor einigen Monaten von einem Mitarbeiter der Sparkasse Burbach-Neunkirchen angerufen und er hat mir von dem S-Cashback Programm erzählt. Das hatte gut gepasst, denn wir haben uns sowieso gerade mit solchen Dingen beschäftigt und da fiel die Idee auf fruchtbaren Boden. Ich halte S-Cashback für eine gute Sache, denn regionale Unterstützung finden wir wichtig. Das ist auch einer der Gründe, warum wir mitmachen. Aber bei uns muss das Ganze erstmal richtig anlaufen. Wir gewähren übrigens 2 Prozent Cashback ab 250 Euro Einkaufswert.

Noch eine Frage zum Schluss: Ist die Ludwig Oehm Sehmanufaktur in Frankfurt eigentlich nach Ihrem Vater benannt?
Nein. Mein Vater hieß Albert mit Vornamen. Der Name Ludwig ist eine Reminiszenz an meinen Vater, denn Ludwig war sein Lieblingsname. Aber einen Ludwig gab es nie in unserer Familie, jedenfalls nicht, dass ich wüsste.

Kontakt:

Titelfoto: Fabian Otto

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