Augenoptiker Bodewig: Weitsicht in Büderich

Willi Bodewig eröffnete 1985 sein Fachgeschäft für Augenoptik am Deutschen Eck in Meerbusch-Büderich, unweit von Düsseldorf. Jetzt, fast vier Jahrzehnte später, zieht er sich aus dem Tagesgeschäft zurück. Seine Tochter Dorothea Schmeink hat die Höhere Fachschule für Augenoptik in Köln absolviert und wird als Augenoptikermeisterin, staatlich geprüfte Augenoptikerin und Optometristin das Traditionsgeschäft übernehmen und in die Fußstapfen ihres Vaters treten.

Text: Sarah Lohmann

„Ich schätze am Beruf der Optikerin, dass echtes Handwerk auf einen dankbaren Umgang mit Menschen trifft“, erläutert Frau Schmeink im Interview mit dem S-Cashback-Magazin. „Im Kundengespräch lösen wir gemeinsam Probleme – das fängt bei kleinen Themen an, beispielsweise wenn die Brille nicht gut sitzt, und reicht bis hin zu Kunden, die größere Probleme mit ihren Augen haben. Wenn gut gelaunte Kunden mit der passenden Brille den Laden verlassen, bin ich glücklich“.

In ihrer Laufbahn als Optikerin erlebte Dorothea Schmeink bereits sehr emotionale Momente: „Einmal war ein junger Mann mit starker Fehlsichtigkeit bei mir, der sein Gesicht noch nie ohne Brille gesehen hatte. An diesem Tag trug er zum ersten Mal Kontaktlinsen“, erinnert sie sich. „Das war sehr rührend, er hatte wirklich Tränen in den Augen.“ Eine andere kleine Kundin hatte ausschließlich schlechte Erfahrungen mit ihrer Kinderbrille gemacht. „Wir fanden ein passendes, bequemes Modell für sie. Das war ein zuckersüßes kleines Mädchen, die mit ihrer neuen Brille über das ganze Gesicht strahlte“, erzählt Dorothea Schmeink.

Für die Optikerin war dabei nicht immer klar, ob sie dieselbe Laufbahn wie ihr Vater einschlagen wollte. Lachend erzählt sie, dass für sie der Beruf der Bademeisterin, ein Leben als Prinzessin oder als Optikerin zur Auswahl standen. „Mit der Optikerin habe ich jedenfalls alles richtig gemacht“, so ihr Fazit.

Insbesondere der Standort in Meerbusch-Büderich mache den Berufsalltag so außergewöhnlich. „Büderich ist dörflich, man kennt sich. Uns und unsere Kunden verbindet ein fast schon familiäres Verhältnis. Mein Vater sagte immer zu mir, er habe nur nette Kunden und dem kann ich heute  zustimmen“, erklärt die zukünftige Geschäftsführerin. Besonders schön an dem Betrieb: Direkt vorne im Eingangsbereich ist die Werkstatt zu finden, in der die Brillen gefertigt werden. Die Herstellung oder Reparatur kann so von den Kunden verfolgt werden.

Eine Frage des Geschmacks

Ebenfalls bei Bodewig beschäftigt ist Annette Menke. Die Augenoptikerin arbeitet bereits seit 1986 in dem Geschäft und hat ihren Fokus durch Weiterbildungen im Bereich der Farb- und Stilberatung gefunden. In Sachen Brillentrends geht momentan eigentlich alles, was dem Kunden gefällt, berichtet Annette Menke. Während man früher oft dickrandige Brillen mit dunklem Rahmen wählte, ist die Bandbreite heute viel größer.

„Der Trend geht in Richtung größerer Modelle – sei es mit dünnem oder dickem Rand. Neben Kunststoff ist auch Metall möglich und in Sachen Farben ist ebenso alles erlaubt“, beschreibt die Expertin. Momentan seien sogar quadratische Brillen angesagt oder sechseckige Varianten. „Für schmale Gesichter oder Brillen mit höheren Dioptrien führen wir aber weiterhin kleinere, filigranere Fassungen.“

Neu und innovativ

Das Feld der Augenoptik entwickelt sich konsequent weiter und jedes Fachgeschäft tut gut daran, sich mit den neuen Möglichkeiten zu beschäftigen. „Heute gibt es bei uns spezielle Nacht-Kontaktlinsen“, nennt Dorothea Schmeink ein Beispiel, das ihr besonders am Herzen liegt, weil auf innovative Art geholfen wird. Diese Kontaktlinsen werden über Nacht getragen und ermöglichen am nächsten Tag gutes Sehen ohne Hilfsmittel – ohne Linsen oder Brille.“ Und für Kinder, die schon in den ersten Schuljahren kurzsichtig werden, gibt es inzwischen die Chance, die Zunahme der Kurzsichtigkeit zu verlangsamen. Das nennt sich Myopie-Management. „Hier arbeiten wir mit besonderen Linsen oder Gläsern. In beiden Fällen finden Kunden bei uns qualifizierte Beratung“, betont die zukünftige Geschäftsführerin.