Personalgewinnung: Mehr Benefits für Mitarbeiter

In Zeiten des Fachkräftemangels müssen Unternehmen immer kreativer werden, um wettbewerbsfähig und attraktiv zu bleiben. Viele Firmen bieten ihren Beschäftigten und Bewerbern deshalb spezielle Benefits – zum Beispiel Dienstwagen, Job-Tickets, mobiles Arbeiten oder Weiterbildungsangebote. Um zu erfahren, welche Benefits gerade im Trend liegen, was Unternehmen ihren Mitarbeitern also bieten und was nicht, hat der Digitalverband Bitkom eine Studie in Auftrag gegeben, an der 604 deutsche Unternehmen ab 20 Beschäftigten teilgenommen haben. Erfahren Sie hier die Ergebnisse der Studie.

Wie rekrutiere ich neue Mitarbeiter? Und wie kann ich sie halten? Diese Frage stellen sich viele Unternehmen in Deutschland. Die einfache Antwort: Mehr Benefits anbieten. Denn schon lange reicht es nicht mehr aus, ein angemessenes Gehalt zu zahlen oder flexible Arbeitszeiten zu etablieren. Die Bewerberzahlen sind seit vielen Jahren rückläufig – und darauf müssen Unternehmen reagieren.

Job-Tickets, mobiles Arbeiten und Weiterbildung

Um besonders attraktiv für Interessenten zu sein, bieten laut der Bitkom-Studie mittlerweile 68 Prozent der befragten Firmen Job-Tickets und Job-Fahrräder an. 61 Prozent stellen ihren Beschäftigten die neuesten Computer, Smartphones oder Tablets zur Verfügung. Dabei erlaubt mehr als die Hälfte der Unternehmen die private Nutzung der Geräte. Auch mobiles Arbeiten, etwa im Homeoffice, steht weit oben auf der Liste. 52 Prozent bieten das ihren Beschäftigten an. Für die Arbeit aus dem Ausland gilt das allerdings nur in eingeschränktem Maße: Nur 5 Prozent der Unternehmen erlauben das. Ganz hoch im Kurs – und bei Arbeitnehmern sehr beliebt – Weiterbildungsmaßnahmen. 53 Prozent stellen diese ihren Beschäftigten in Aussicht.

Teamevents, Sportangebote und Design Thinking

Damit sich Unternehmen aber noch deutlicher von ihrer Konkurrenz unterscheiden, sind kreativere Lösungen gefragt. Rund ein Viertel bietet deswegen Teamevents zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls sowie kostenlose oder stark subventionierte Verpflegung (22 Prozent). 17 Prozent haben Angebote für Sport und Gesundheit, zum Beispiel eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio oder regelmäßige Massagen. Aber auch bei der täglichen Arbeit setzen viele Unternehmen auf besondere Angebote: Agile Arbeitsmethoden wie Design Thinking werden immer etablierter (30 Prozent).

Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben

Für eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben ermöglicht ein Fünftel (21 Prozent) Job-Sharing-Modelle, 11 Prozent bieten berufliche Auszeiten wie Sabbaticals. 12 Prozent haben Unterstützung für die Betreuung von Kindern eingeführt – das reicht von unternehmenseigener Kinderbetreuung über Eltern-Kind-Büros bis zu Zuschüssen zur Kita. 6 Prozent leisten Unterstützung für die Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger. 8 Prozent haben für ihr Unternehmen eine Diversity Strategie entwickelt.

Altersvorsorge, Gehalt und Dienstwagen

Aber auch die traditionellen Benefits haben noch nicht ausgedient. So zählen 30 Prozent auf betriebliche Zusatzleistungen zur Altersvorsorge, 15 Prozent bieten überdurchschnittliche Gehälter und 13 Prozent einmalige Bonuszahlungen beim Stellenantritt. Bei 11 Prozent der Befragten gibt es für einen Teil der Belegschaft Dienstwagen.

Neue Arbeitskultur und echte Wertschätzung

Da sich die Arbeitswelt in den vergangenen Jahren grundlegend verändert hat und der Wunsch vieler Beschäftigten nach mehr Wertschätzung, Flexibilität und Selbstbestimmung wächst, müssen Unternehmen angesichts des Fachkräftemangels aber weitere Angebote machen. „Dabei geht es nicht nur um die Möglichkeit, auch mobil von zu Hause oder einem anderen Ort aus zu arbeiten, sondern es geht um die gesamte Unternehmenskultur“, so Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.

Besonders wichtig für jüngere Beschäftigte: echte Wertschätzung und Selbstbestimmung im Job

Laut einer aktuellen Studie von Bitkom sieht das die Mehrheit der 604 befragten Unternehmen genauso. 86 Prozent geben an, sie müssten ihre Arbeitskultur modernisieren, um für junge Bewerber attraktiv zu sein, 60 Prozent stellen fest, dass die Unternehmenskultur verglichen mit dem Gehalt an Bedeutung gewinnt. Und drei Viertel (75 Prozent) meinen, dass Unternehmen, die sich dem Thema New Work verschließen, im Wettbewerb nicht mehr bestehen werden.

Die Mehrheit sieht sich beim Thema Wettbewerbsfähigkeit gut aufgestellt: 17 Prozent sehen sich bei New Work an der Spitze, 46 Prozent verorten sich unter den Vorreitern. Allerdings sagen laut der Bitkom-Studie auch 17 Prozent, für „so einen Firlefanz wie New Work“ kein Geld zu haben – und 13 Prozent halten das Thema nur für einen Hype, der bald wieder vorüber ist. Dr. Bernhard Rohleder warnt: „New Work ist auch eine Antwort auf den Wertewandel gerade bei jüngeren Beschäftigten. Wer sich dem verschließt, wird es schwer haben.“

Fotos: iStock

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