Kunsthaus Frenzel: Galerie ohne Hemmschwelle

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Wer bei einem Kunsthaus an eine Galerie mit weißen Wänden denkt, wo gelegentlich ein kleines gerahmtes Bild die Monotonie durchbricht, sollte einmal dem Kunsthaus Frenzel in Göppingen einen Besuch abstatten. Dort sieht man, dass es auch anders geht – denn hier gibt es Kunst in Hülle und Fülle, für große und kleine Geldbeutel.

Text: Gunnar Erth

„Galerie – Kunsthaus – Geschenke – Einrahmungen“ steht an der Glasfassade des 1888 gebauten Gründerhauses in der Göppinger Fußgängerzone. Und das passt: Wer hier eintritt, findet fast alles – von der Postkarte mit Kunstmotiv für 1,40 Euro bis hin zu großformatigen Originalen zeitgenössischer Kunstmaler wie Ulrich Klieber und Konrad Hummel, für teils fünfstellige Preise.

Ein Beispiel: Gleich am Eingang steuert man auf einen Janosch-Tisch zu. Wer will, kann für wenige Euro ein Buch oder eine Postkarte des Schöpfers der Tigerente erwerben – oder eine Radierung in Tiefdrucktechnik, nummeriert und handsigniert. „Ohne Rahmen kostet das zwischen 300 und 500 Euro“, erläutert Ulrike Straub, Inhaberin des Kunsthauses.

Kunst muss lebendig sein

Linkerhand, vor der Kasse, steht ein zwei Quadratmeter großes Werk von Ulrich Klieber, das sich mit Corona auseinandersetzt, rechterhand ist eine ganze Ecke Geschenkartikeln des Wohnaccessoires-Herstellers Remember gewidmet. „Der Eingangsbereich wirkt durch die Geschenkartikel vielleicht etwas unruhig, aber eben auch sehr lebendig – so wie Kunst auch sein soll“, sagt Ulrike Straub. „Mir macht die Auseinandersetzung mit der Vielfalt Spaß, und das möchte ich gern vermitteln.“

Vor allem werden Hemmungen gegenüber der Auseinandersetzung mit moderner Kunst abgebaut. So kommt es eben schon mal vor, dass jemand nur schnell eine Postkarte kaufen will, aber dann mit der Galerie-Chefin ins Gespräch über Kunst kommt. „Vielen, die draußen die Karten sehen, ist gar nicht bewusst, was sich hier im Inneren alles verbirgt“, sagt Ulrike Straub, die das von ihren Eltern gegründete Kunsthaus in der Göppinger Grabenstraße, unweit vom Bahnhof, seit 1996 betreibt. Im S-Cashback-Interview stellt sie Ihr Kunsthaus näher vor.

Das Gründerhaus gibt den Werken ein schönes Ambiente.
Das Gründerhaus gibt den Werken ein schönes Ambiente.

S-Cashback-Magazin: Kamen Ihre Eltern aus einer Künstlerfamilie?
Ulrike Straub: Nein, mein Vater war Gärtner. Nach der russischen Kriegsgefangenschaft hat er einen Bilderhändler kennengelernt und später dessen Geschäft übernommen. Erst kam eine Werkstätte für Einrahmungen hinzu, dann die Zusammenarbeit mit Künstlern. Ich bin 1987 mit eingestiegen.

Wie war es, mit so viel Kunst aufzuwachsen?
Ich bin schon früh viel auf Messen oder zu Künstlern mitgegangen. Meine Eltern haben meine Geschwister und mich gefragt, was wir für eine Meinung zu einzelnen Bildern hätten oder was wir einkaufen würden. So habe ich früh Blut geleckt und dann Einhandelskauffrau im Stuttgarter Kunsthaus Schaller gelernt. Das war damals das führende Haus, fünf Stockwerke in der Marienstraße.

Wie viele Kinder waren Sie?
Vier. Ursprünglich waren wir alle im Bereich Kunst tätig. Meine beiden Schwestern haben sich aber beruflich umorientiert. Mein Bruder hat den Familiensitz übernommen, betreibt eine Galerie und das Einrahmungsgeschäft. Er ist Handvergoldermeister und macht auch meine ganzen Einrahmungen.

Wie kommt es, dass es bei Ihnen neben Gemälden, Grafiken und Drucken auch Geschenkartikel gibt?
Ich wollte mein Geschäft nie zur elitären Galerie entwickeln. Kunst bereichert das Leben so stark, dass sie allen offen stehen sollte. Ich wollte die Hemmschwelle so niedrig wie möglich halten. Und das funktioniert: Ich habe Kunden, die mit 20 mit einem Kunstdruck ihre Studentenbude ausgestattet haben und mit 40 wiedergekommen sind, um sich ein Original zu kaufen. Bei den Geschenkartikeln achte ich darauf, besondere, ausgewählte Anbieter zu haben. Generell steht aber natürlich schon die Kunst im Fokus.

Kunst unterschiedlicher Stilrichtungen gibt es gleich im Eingangsbereich.

Es gibt auch preislich keine Hemmschwelle?
Genau! Das fängt bei der Kunstkarte für 1,40 Euro an und geht dann hoch bis um die 10.000 Euro. Das sind dann zum Beispiel Gemälde von Ulrich Klieber oder Grafiken von Heinz Mack oder Christo.

Sie haben vorrangig zeitgenössische Kunst?
Richtig. In geringem Maße habe ich auch noch Ölbilder aus den 70er- und 80er-Jahren.

Sie haben zwei Etagen. Unten Drucke und Grafiken, oben Gemälde?
Ja, so war es mal. Das Konzept hat sich aber inzwischen durchmischt. Das gilt auch für die Werke in der Ausstellung.

Passt das denn immer zusammen?
Überraschend gut. Man muss sich nicht auf eine Stilrichtung festlegen, das sage ich auch meinen Kunden. Einige glauben, wenn man ein Bild von einem Künstler nimmt, müsse man alles von ihm nehmen. Dabei lässt sich vieles gut kombinieren. Die Vielfalt ist interessant und bereichernd, denn da spielen die Werke miteinander. Und das kann man bei uns im Geschäft sehen.

Ist auch die Kundschaft breit gestreut?
Ja, und darüber freue ich mich sehr. Vom Schüler bis zum Hochbetagten. Meine Kunden sind mir genauso wichtig wie meine Künstler. Ich freue mich sehr für jeden Künstler, wenn ich etwas verkauft habe, aber genauso, wenn ich das Gefühl habe, dass die Kunden glücklich sind. Deshalb berate ich alle Kunden gern, auch wenn sie nur eine Postkarte suchen.

Oft harmonieren verschiedene Stile auf überraschende Weise.

Sie haben auch prominente Firmen unter Ihren Kunden.
Ja, aber inzwischen dominieren die Privatkunden. Vor etlichen Jahren war es ja so, dass man, wenn man als öffentliche Instanz eine gewisse Bausumme hatte, ein Prozent in Kunst investieren musste. Diese Vorschrift wurde aber gekippt. Auch bei vielen Firmen wird heute gespart. Aber zu mir kommen trotzdem auch Unternehmen, denen es weiterhin wichtig ist, einen guten Eindruck bei ihren Kunden und Lieferanten zu machen. Denn Kunst im Gebäude weckt Vertrauen. Ein gepflegter Raum macht einen Unterschied. Lokale Beispiele für Kunden sind die Schuler Group, die Klinik Am Eichert oder die Fachklinik Christophsbad.

Wie suchen Sie die Künstler aus, deren Werke Sie anbieten?
Ich arbeite viel mit hiesigen Künstlern zusammen. Dabei sind vier Dinge wichtig, wenn ich neue aufnehme: dass das Feld noch nicht besetzt ist, dass die Arbeiten einfach professionell sind, dass sich Künstler in ihrem Stil nicht zu ähnlich sind und dass es zwischen dem Künstler und mir menschlich stimmt.

Ist der große Name des Künstlers wichtig oder kann es auch ein talentierter Nachwuchskünstler sein?
Da bin ich ganz offen. Viele meiner Künstler haben sich aber schon einen Namen erarbeitet, etwa Professor Klieber, Konrad Hummel, Pinchas Jacenko, Monika Kaiblinger oder Heidemarie Ziebandt. Aber ich habe das Angebot auch mit international bekannten Namen wie James Rizzi bereichert. Auch hier achte ich auf Vielfalt: vom Rizzi-Brillenetui über nummerierte und handsignierte Grafiken bis hin zu Pigmentdrucken auf Leinwand.

Professor Klieber ist der bekannteste unter Ihren regionalen Namen?
Ja, er ist gebürtig aus Göppingen, hat in Stuttgart und London studiert und hatte in den 90er-Jahren eine Professur in Halle an der Saale. Inzwischen ist er pensioniert und lebt in Vietnam und Göppingen. Er kommt auch ab und zu vorbei! Wenn er in der Stadt ist, kommt er mehrmals in der Woche zu Besuch. Dann plaudern wir über Politik, Gesellschaft, Kunst oder seine Pläne.

Auf Ihrer Website steht: „Gemeinsam mit Ihnen erarbeiten wir individuelle Lösungen für Ihre Räumlichkeiten“. Wie funktioniert das? Bekommen Sie Fotos, besuchen Sie die Kunden?
Beides! Viel geht natürlich über Fotos. Bei größeren Gebäuden fahre ich gern hin und schaue mir die Räume und die Möglichkeiten an. Ich hatte kürzlich Kunden, die 40 Kilometer entfernt wohnen. Da haben wir vorher alles kurz durchgesprochen, und dann bin ich mit mehreren Kunstwerken hingefahren um zu sehen, wie sich die Kunst vor Ort entwickelt: Was kommt farblich gut an, wie ist es von der Größe… Denn jeder Raum spricht für sich selbst. Außerdem sind die Lichtbedingungen meist anders als bei mir im Kunsthaus, dadurch wirken auch die Farben anders.

Auch Einrahmungen macht das Kunsthaus – dabei hilft der Bruder von Ulrike Straub. Muster gibt es in großer Zahl

Einrahmungen machen Sie auch. Sie haben viele Muster hier. Ist das ein wichtiger Geschäftsteil?
Das ist ein ganz wichtiger Geschäftsteil, der auch unglaublich viel Spaß macht! Ich rahme Werke aller Art ein – von hochwertigen Grafiken über Bilder der Kinder bis zu Andenken aus dem Urlaub. Zum Beispiel eine Lederhose, ein Brautkleid oder Taufschuhe! Da werden dann richtige Kästen gemacht. Man nie weiß, was auf einen zukommt und überlegt, wie man die Objekte am besten in Szene setzt. Ich finde das ganz spannend. Wenn die Kunden kommen und sich die Rahmen abholen, sind sie immer begeistert! Eine Kundin meinte: „Ich war vor zwei Jahren bei Ihnen wegen eines Bilderrahmens und freue mich immer noch jeden Tag darüber.“

Bei den Rahmen gibt es eine große Vielfalt?
Absolut. Und was es nicht gibt, können wir individuell fertigen – da habe ich den Luxus, dass ich einen Bruder habe, der Handvergoldermeister ist. Wir haben aber auch fertige Wechselrahmen für den kleinen Geldbeutel. Die sind gefragt, wenn es schnell gehen soll, denn feste Rahmen benötigen Zeit.

Seit Januar 2023 sind Sie auch bei S-Cashback dabei. Und bewerben es richtig, inklusive Cashback-Fußmatten. Wie sind sie zu S-Cashback gekommen?
Ich bin von der Kreissparkasse Göppingen angesprochen worden und fand das Vorteilsprogramm sofort positiv. Ich habe schon oft mit kleinen Bonbons für die Kunden gearbeitet. Was mir bei S-Cashback besonders gefällt, ist, dass anders als bei anderen Mehrwertprogrammen keine Daten weitergegeben werden.

Kontakt
Kunsthaus Frenzel e.K. Adresse: Grabenstraße 22a, 73033 Göppingen . Telefon: 07161 969373. Internet: www.kunsthaus-frenzel.de. S-Cashback Vorteil: 2 Prozent Cashback auf alle Umsätze ab 25 Euro.