Nachhaltigkeit wird beim Einkaufen immer relevanter. Fast die Hälfte achtet beim Konsum auf Umweltaspekte – das ist deutlich mehr als im Vorjahr. Dies ergab eine Verbraucherumfrage, die der Handelsverband Deutschland (HDE) im Konsummonitor 2024 zusammengefasst hat.
Faire Produktionsbedingungen, Qualität, Langlebigkeit, Reparaturfähigkeit – das sind Themen, mit denen sich laut dem Konsummonitor Nachhaltigkeit immer mehr Menschen beim Einkaufen beschäftigen. 66 Prozent der über 1500 Befragten gaben an, dass ihnen die Relevanz von Nachhaltigkeitsaspekten bewusst ist – 48 Prozent gehen noch einen Schritt weiter und suchen gezielt nach Produkten, die Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Im Vergleich zum Vorjahr ergibt das eine begrüßenswerte Steigerung in Höhe von acht beziehungsweise neun Prozentpunkten.
„Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher kaufen nachhaltig ein und schätzen die entsprechenden Sortimente im Einzelhandel, die sich durch langlebige und hochwertige Produkte auszeichnen“, sagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist zwar weiterhin das wichtigste Argument für den Kauf – das gilt jedoch nicht für die Personen-Gruppe, die ohnehin nachhaltig shoppt. Bei ihnen stehen Faktoren wie Haltbarkeit und hohe Qualität an der Spitze. Das verwundert kaum – wer nachhaltig einkauft, trifft seine Entscheidung für oder gegen ein Produkt auf Basis anderer Faktoren als Menschen, denen Nachhaltigkeit weniger wichtig ist.
Fahrräder auf der Überholspur
Obwohl der klassische Neukauf weiterhin die erste Wahl bleibt, ist er längst nicht mehr alternativlos. Im Gegenteil, er hat ernstzunehmende Konkurrenz bekommen: Gebrauchtkäufe, generalüberholte und reparierte Produkte sind auf dem Vormarsch. Das zeigt allen voran die Fahrradbranche: Hier wird nicht mehr nur neu angeschafft. 46 Prozent können sich vorstellen, das Zweirad aus zweiter Hand zu kaufen, 44 Prozent würden ein generalüberholtes Bike wählen und 20 Prozent setzen auf die professionelle Reparatur. Außerdem ist der Leih- und Mietkauf bei Rädern von besonderer Bedeutung.
Mit 79 Prozent ist in Sachen Neukauf die Jeans am stärksten, gleiches gilt mit 75 Prozent fürs Smartphone. Um acht Prozentpunkte gestiegen ist dafür aber die Bereitschaft, einen gebrauchten Schrank, gebrauchte Gartenmöbel und generalüberholte Smartphones zu erwerben.
Weniger Fleisch und Verschwendung
Das geschärfte Bewusstsein spiegelt sich auch im Food-Bereich wider – insbesondere beim Verzehr tierischer Produkte. Zwar gaben 39 Prozent der Befragten an, viel Fleisch sowie tierische Produkte zu essen, bei der Personengruppe, die gezielt nachhaltig einkauft, sind es allerdings nur 25 Prozent. Und das entspricht dem Trend: Gemäß den Angaben des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) lag der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch im Jahr 2023 bei 51,6 Kilogramm – 2018 wurden noch 60,9 Kilogramm Fleisch pro Kopf gegessen.
Ein weiterer Bereich, in dem nachhaltiger gedacht und gehandelt wird: Lebensmittelverschwendung. Hierfür hat sich inzwischen ein größeres Bewusstsein herausgebildet, was sich zum Beispiel am Mindesthaltbarkeitsdatum zeigt. Das angegebene Datum scheint eher der groben Orientierung zu dienen, knapp 40 Prozent entsorgen Produkte nach eigenem Empfinden. Drei Viertel der Befragten kaufen außerdem vergünstige Produkte kurz vorm Mindesthaltbarkeitsdatum – um Geld zu sparen, um die Waren vor dem Müll zu retten, oder weil die Produkte noch genießbar oder sonst zu teuer sind.
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