Kölner Kaffeemanufaktur: „Unsere Werte sind Handwerk, Qualität und Heimat“

Georg Hempsch hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Zusammen mit seiner Frau eröffnete er 2015 die Kölner Kaffeemanufaktur. Im Interview erläutert der S-Cashback-Partner der Sparkasse KölnBonn, was guten Kaffee ausmacht, wie er den Geschmack seiner lokalen Kundschaft trifft und warum der Geißbock gleich in mehrfacher Hinsicht der perfekte Namensgeber für einen Kaffee ist.

Interview: Gunnar Erth

S-Cashback-Magazin: Seit wann gibt es Ihre Kaffeemanufaktur?
Georg Hempsch: Gegründet haben wir uns im Jahr 2015. Unser erster Öffnungstag war der 9.9. um 9 Uhr. So ein Datum vergisst man nicht.

Und wie kam es dazu?
Ich komme aus der Konsumgüterbranche, habe mich im Marketing und Vertrieb mit Produkten wie Waschmittel und Knäckebrot auseinandergesetzt. Nach zwölf Jahren Arbeit in zwei Konzernen gönnte ich mir ein Sabbatjahr und machte eine Ausbildung zum Sommelier, denn Wein war schon lange eine Leidenschaft von mir. Nach der Abschlussprüfung absolvierte ich ein Praktikum auf einem Weingut in Südafrika, wo ich auf einen jungen Mann stieß, dessen Vater in Deutschland eine Kaffeerösterei betreibt. Da hat es bei mir Klick gemacht. Ich war schon lange auf der Suche nach einer Geschäftsidee, wollte etwas Hochwertiges, Handwerkliches und Lokales machen. Und genau das tun wir jetzt. Auch wenn die Kaffeebohnen selbst nicht in Köln wachsen, können wir über die Auswahl und Röstung der Rohkaffees sowie die Mischungen ganz deutlich die Qualität und den Charakter unserer Kaffees hier vor Ort bestimmen.

Wie lange dauerte es von der Idee bis zur Umsetzung?
Neun Monate. Nachdem ich am Nikolaustag 2014 wieder in Deutschland landete, fuhr ich direkt zu der genannten Rösterei, wo ich alles auf mich wirken ließ. Natürlich war vieles neu, aber ich kannte mich aus mit Markenführung und -entwicklung und hatte ja die Ausbildung zum Sommelier. Meine Frau, die ich bei dieser Ausbildung kennengelernt hatte, und ich wussten genau, auf was wir geschmacklich achten mussten. Das einzige, was neu war, war das Produzieren. Das habe ich dann in der Rösterei gelernt, aber auch in Kursen zum IHK-zertifizierten Röster und Kaffeesommelier.

Meike Hempsch beim Abfüllen des Kaffees.

Und Sie konnten Wissen vom Wein auf den Kaffee übertragen?
Es gibt tatsächlich viele Parallelen. Beim Rotwein geben die Tannine dem Wein Struktur – und das ist auch beim Espresso der Fall. Beim Weißwein sind es die Säuren, und das ist auch beim Filterkaffee so. Die Ausbildung zum Weinsommelier war ein Glücksgriff, sie hat die Basis für unsere Arbeit gelegt. Man beschäftigt sich da nicht nur mit Wein, sondern fast allen Getränken, von Limonade bis Kaffee. Dort haben wir gelernt, mit den eigenen Sinnen gute Produkte zu entwickeln. Denn unser Anspruch ist ja, guten Kaffee zu machen, da es gar nicht so viel guten Kaffee gibt. Und das vor allem lokal, denn in unserer globalisierten Welt wollen die Menschen erfahren, wo die Produkte herkommen.

Was unterscheidet denn Ihren Kaffee von Industriekaffee?
Wir überschreiben das gern mit den drei Begriffen Handwerk, Qualität und Heimat. Handwerk bedeutet, dass wir im Gegensatz zur Industrie auf handwerkliches Rösten setzen und uns dabei viel mehr Zeit nehmen. Die Kaffeebohne kann so besser Reizstoffe abzubauen und Aromen entwickeln. So entsteht ein Kaffee, der bekömmlicher und aromatischer ist. Aber es ist natürlich teurer. Wir rösten in einer kleineren Maschine als die Industrie und schaffen in einer Stunde drei bis dreieinhalb Chargen, also 30 bis 35 Kilogramm Kaffee. Die Industrie schafft bis zu 6000 Kilo Kaffee in der Zeit.

Meike und Georg Hempsch vor ihrer Kaffeemanufaktur.

Macht das langsame Rösten allein schon die höhere Qualität aus?
Nicht nur. Qualität heißt, dass wir nur allerbeste Rohstoffe einsetzen. Wir verarbeiten hochwertigeren Rohkaffee als die Industrie, der weniger Fehler hat und auf dem perfekten Reifezeitpunkt geerntet wird. Damit bekommen sie eine ganz andere, spannendere Aromatik. Aber die Bohnen sind natürlich knapp und teuer. Unser Kaffee ist daher etwa zwei- bis dreimal so teuer wie industrielle Massenware.

Und welche Rolle spielt der Begriff Heimat für Sie in der Produktion?
Heimat heißt, dass wir ganz bewusst vor Ort rösten und hier die Kunden begeistern wollen. Man kann uns anders als in der Industrie beim Rösten zuschauen und mit uns ins Gespräch kommen. Deshalb tragen wir auch den Namen unserer Stadt im Namen.

Woher stammen denn ihre Bohnen?
Aus der ganzen Welt. Die meisten stammen aus Indien, Indonesien, Äthiopien, Brasilien und Kolumbien. Ähnlich wie beim Wein ist beim Kaffee das „Terroir“ wichtig für den Charakter der Bohnen; der Begriff steht für die natürliche Umgebung, wie Böden und Mikroklima – oder auch die dort verwendete Unterart der Pflanze, die ihre eigenen Aromen mitbringt. Ganz allgemein kann man sagen, dass Kaffee aus Brasilien eher mild, weich und sanft ist, mit Aromen von Haselnuss und Vollmilchschokolade. Im Nachbarland Kolumbien haben Sie eher fruchtige Aromen oder die von dunkler Schokolade. Aus Afrika kommen viele frische, schlanke und spritzige Kaffees. Und aus Sumatra in Indonesien eher würzige Kaffees. Und weil wir nicht nur hochwertigen Kaffee anbieten wollen, sondern auch eine spannende und vielfältige Aromatik, stammt unser Kaffee aus aller Herren Länder.

Frischer Espresso fürs Café.

Wie treffen Sie den Geschmack des Kölner Publikums?
Wir fragen Kunden, die zu uns kommen, wofür der Kaffee ist. Für welche Zubereitungsart – reden wir von einer Filtermaschine, einem Vollautomaten oder einer Maschine mit Siebträger? Die zweite Frage: Was machen sie daraus für ein Getränk? Mit einer Siebträgermaschine kann ich sowohl Espresso, als auch Kaffee Crema machen. Und die letzte Frage: Wird der Kaffee mit oder ohne Milch getrunken? Auf dieser Basis können wir gute Empfehlungen aussprechen. Das haben wir auch im Hinterkopf, wenn wir Mischungen erstellen. So haben wir zum Beispiel die Sorte Kölscher Milchkaffee kreiert, weil wir festgestellt haben, dass viele Menschen ihren Kaffee gern mit Milch trinken. Wir experimentierten eine Weile, bis wir die richtige Mischung hatten, die gut mit Milch harmoniert, also wenig Säure und viel Körper hat. Dieser Kaffee ist schokoladig, nussig – einfach eine Wucht!

Wie viele Produkte haben Sie insgesamt im Angebot?
Wir haben derzeit 19 verschiedene Kaffees, sowohl Mischungen, etwa bei Espressi, als auch sortenreine Kaffees aus Brasilien, Kolumbien oder Äthiopien. Diese Sorten sind nicht unbedingt so ausgewogen wie die Mischungen, bringen aber den Charakter ihrer Herkunft prägnant hervor.

Und sie entwickeln neue Mischungen gemeinsam mit Ihrer Frau?
Ganz am Anfang ja. Da haben wir ganz viel gemeinsam gemacht; meine Frau kümmerte sich zusätzlich noch um den Betrieb unseres Cafés und den Verkauf vor Ort, da sie aus der Gastronomie kommt. Ich kümmerte mich mehr ums Marketing und den Vertrieb an den Einzelhandel. Denn wir verkaufen unseren Kaffee auch über den lokalen Einzelhandel, etwa über selbstständige Edeka- und Rewe-Händler. Inzwischen ist unser Geschäft sehr gewachsen und wir haben die Aufgaben anders aufgeteilt. Meine Frau hat jetzt vor allem mit Aufgaben wie Buchführung und Personal zu tun. Aber natürlich spricht sie auch bei neuen Mischungen mit, denn sie hat ein sehr gutes sensorisches Urteil.

Meike Hempsch im Café.

Wie groß ist denn ihr Team?
Wir sind 25 Leute, die meisten sind allerdings in Teilzeit beschäftigt. Die Zahl ist inklusive studentische Aushilfen, die nur an einigen Nachmittagen reinkommen, um etwa beim Verpacken zu helfen.

Wie wichtig sind Nachhaltigkeit und faires Handeln für Sie?
Sehr wichtig! Wir sind zwar nicht mit Siegeln wie Fairtrade klassifiziert, aber das ist nicht so wichtig. Für mich beginnt Fairness direkt vor Ort, vor allem bei der Bezahlung der Mitarbeiter, aber auch beim bezahlten Urlaub für Minijobber. Ich achte zudem auf hohe Standards bei unseren Kaffeelieferanten. Unsere Bohnen sind von bester Qualität, die Preise liegen meist über dem Fair-Trade-Mindestpreis. Nachhaltigkeit ist mir ebenfalls wichtig. So sind unsere To-go-Becher zu 100 Prozent aus Papier. Da ist kein Kunststoff drin, die sind nur mit einer ganz dünnen Lackschicht versehen, was sie eine Zeit lang wasserresistent macht. Diese Becher lassen sich komplett recyceln. Wir waren auch Partner der ersten Stunde beim Recup-Pfandbechersystem. Wir geben Kunden mit Pfandbecher sogar einen Rabatt, weil wir uns ja den Einwegbecher sparen. Diesen Rabatt gewähren wir auch, wenn jemand mit einem eigenen Behältnis kommt – und das gilt sowohl für das Kaffeegetränk als auch für Kaffeebohnen. Und: Unsere Kaffeebeutel sind zwar aus Kunststoff, aber aus einer recyclingfähigen Produktfamilie.

Beim Rohkaffee achtet die Kaffeemanufaktor auf Top-Qualität.

Ihre Firma ist jetzt acht Jahre alt. Wie hat sich denn seither das Geschäft entwickelt?
Von Anfang an recht gut! Kaum hatten wir die Tür zu unserem Geschäft und Café geöffnet, wo man den Kaffee je nach Wunsch kaufen oder gleich trinken kann, da kamen schon die ersten Kunden! Im zweiten Schritt haben wir dann die regionalen Einzelhändler beliefert. Wir mussten zu Beginn etwas Überzeugungsarbeit leisten, denn nicht jeder Händler war sofort überzeugt, dass ein hochpreisiger und hochwertiger Kaffee eine sinnvolle Ergänzung für sein Sortiment ist. Aber heute ist das eine schöne Partnerschaft auf Augenhöhe. Und dann haben wir noch einen Onlineshop. Damit beliefern wir Exil-Kölner und andere Liebhaber unseres Kaffees, die auf uns aufmerksam geworden sind.

Haben Sie einen großen Kreis an Stammkunden?
Auf jeden Fall. Wir haben zum Beispiel sehr viele sehr treue Stammkunden und Stammgäste, die täglich zu uns kommen, manche sogar zweimal täglich, um bei uns einen Espresso oder Cappuccino zu trinken. Dort sind wir fester Bestandteil des Tagesablaufs. Das macht unheimlich Freude.

Georg Hempsch mit einigen der 19 Kaffeesorten.

Waren die Corona Jahre für sie dann eine schwierige Phase?
Wir hatten Glück durch unsere Kundenstruktur. Wir beliefern recht wenige Gastronomen, die ja zu Coronabeginn nicht arbeiten durften, aber beliefern viele Supermärkte. Und die hatten durch Corona eine Sonderkonjunktur, denn man konnte Kaffee ja nur noch zu Hause trinken, nicht mehr im Büro und nicht in der Gastronomie. Unser eigenes Café litt zwar auch, aber unterm Strich war die Coronazeit für uns wirtschaftlich in Ordnung.

Wie hat sich das Café entwickelt?
Unser Café spielte von Anfang an eine wichtige Rolle, weil die Kunden ja nicht nur den Kaffee bei uns kaufen können, sondern ihn auch probieren und sehen sollen, wie er entsteht. Leider ist es in den letzten Jahren etwas kleiner geworden, weil wir Stück für Stück ein bisschen davon abgeknapst haben, um mehr Platz für die Belieferung von Einzelhandel und Onlineshop zu haben. Bei uns ist alles an einem Ort in Köln-Lindenthal. Dort sind auch unsere Röstmaschine und unser Rohkaffeelager, wo jede Woche ein paar Paletten Rohkaffee in Jutesäcken angeliefert werden.

Wieviel Kaffee stellen Sie insgesamt im Jahr her?
Wir machen um die 50 Tonnen im Jahr.

Und welche Pläne haben Sie für die Zukunft?
Größe ist nicht das wichtigste Kriterium. Aber natürlich ruhen wir uns nicht aus. Wir sind immer auf der Suche nach Kaffees, die unser Sortiment ergänzen können, und wir verfeinern unsere bestehenden Mischungen. Denn auch der Anspruch der Kunden steigt. Was man vor 50 Jahren als hochwertigen Kaffee bezeichnet hat, würde man heute nicht mehr so nennen. Wahrscheinlich wird das in 20 Jahren genauso sein. Man muss sich weiterentwickeln und da wollen wir vorn dabei sein.

Cappuccino gehört zu den beliebtesten Getränken im Café.

Was sind denn aktuell die beliebtesten Produkte bei Ihnen?
Die beliebteste Sorte ist unser Espresso Torino, der nach der Kölner Partnerstadt Turin benannt ist. Das ist ein mittelkräftiger, sehr säurearmer Espresso, der auch eine perfekte Basis für Cappuccino darstellt. Alle nicht sortenreinen Kaffees tragen bei uns übrigens einen Namen mit Kölnbezug. Dicker Pitter zum Beispiel ist unser intensivster, kräftigster Espresso – der Name ist angelehnt an die dickste Glocke im Kölner Dom. Wir haben aber zum Beispiel auch einen Geißbock-Kaffee und Geißbock-Espresso, weil der Geißbock ein wichtiges Tier in Köln ist, etwa als Wappentier oder Maskottchen des 1. FC Köln. Der Geißbock war übrigens der Legende nach im achten Jahrhundert in Äthiopien das Tier, das den Kaffee entdeckt hat – also gleich in doppelter Hinsicht der perfekte Name für einen Kaffee aus Köln.

Apropos Sport: Auf Ihrer Webseite steht, dass die Kölner Haie Ihr Kunde ist. Wie kam es dazu?
Wir sind offizieller Kaffeepartner der Kölner Haie. Die suchten einen Partner für ihr Kaffeeangebot, das sie während der Spiele im VIP-Bereich ausschenken und auch im Fanshop verkaufen. Für uns als Unternehmen mit lokalem Fokus ist die Zusammenarbeit mit diesem tollen Eishockeyclub einfach ideal, denn wir wollen mit unserem Kaffee ja nicht nur auf die Zunge der Menschen, sondern auch in ihre Herzen. Unsere beiden Sorten Haie Kaffee und Haie Espresso haben wir übrigens mit Moritz Müller kreiert, dem Kapitän der Kölner Haie und Kapitän der Eishockey-Nationalmannschaft.

Auch der Geißbock wurde im Namen einer Kaffeesorte verewigt.

Ihr Kaffee hat ja auch schon Preise gewonnen, richtig?
Ja, wir haben dieses Jahr wieder mit vier Kaffees und Espressi am Verkostungswettbewerb der Deutschen Röstergilde teilgenommen und mit allen eingereichten Kandidaten Gold gewonnen. Damit haben unsere Kaffees bereits zum achten Mal in Folge eine Auszeichnung erzielt. Die 2024er Goldmedaille ziert jetzt die Verpackungen des Espresso Dicker Pitter und des Espresso Arabica, sowie der Kaffeesorten Colombia und des entkoffeinierten Sano.

Eine Frage zu S-Cashback: Wie sind Sie dazu gekommen und warum machen Sie mit?
Darauf gekommen bin ich über den Kölner Verein Veedellieben. Das ist der Dachverein der Interessengemeinschaften der Gewerbetreibenden in den verschiedenen Kölner Stadtteilen, die sich etwa um die Beantragung verkaufsoffener Sonntage, Straßenfeste oder Weihnachtsbeleuchtung kümmern. Dieser Dachverein ist Partner der Sparkasse KölnBonn – und auf diesem Wege hat uns die Sparkasse informiert, dass es jetzt S-Cashback in Köln gibt. Das fand ich sofort spannend. Von S-Cashback profitieren Sparkassen-Kunden zwar bundesweit, es hat aber auch klar die Stärkung lokaler Händler zum Ziel. Für uns bietet S-Cashback eine Chance, uns stärker zu zeigen, zum Beispiel mit einem Profil auf der S-Cashback-Webseite der Sparkasse.

Seit wann sind Sie bei S-Cashback dabei?
Wir haben im November 2023 angefangen und sind damit einer der ersten S-Cashback-Partner in Köln! Ich bin sehr gespannt, wie sich dieses Angebot entwickeln wird, bin aber sehr optimistisch!

Kontakt
Kölner Kaffeemanufaktur, Dürener Straße 123, 50931 Köln-Lindenthal. Öffnungszeiten: Mo-Fr 9-19 Uhr, Sa 9-16 Uhr. Internet: www.koelner-kaffee.de. S-Cashback-Kunden erhalten 1 Prozent Rabatt.

Alle Fotos: Kölner Kaffeemanufaktur

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