Als Chandar Kadar 1989 als Afghanistan-Flüchtling nach Deutschland kam, wusste er noch nicht, dass er eines Tages erfolgreicher Geschäftsführer von zwei Domino’s-Pizza-Stores in Köln werden würde. Seit dem 1. Juni ist er zudem S-Cashback-Partner. Im Interview erklärt er, wie es dazu kam.
Text: Gunnar Erth
S-Cashback Magazin: Mit mehr als 350 Stores ist Domino’s Pizza die Nummer 1 unter den Pizza-Lieferdiensten in Deutschland. Was macht Domino’s so erfolgreich?
Chandar Kadar: Zwei Faktoren: Zum einen sind wir ein global tätiges Unternehmen mit einer klaren Strategie. Zum anderen sind wir trotz dieser internationalen Ausrichtung in der jeweiligen lokalen Community verwurzelt. Ein Beispiel ist die Aktion „Feed the Need“: Rund um die Weihnachtszeit spenden wir verschiedene Pizzen, jeweils mindestens zehn Stück, an lokale Vereine, Organisationen oder Personen, die Unterstützung brauchen.
Die rot-blauen Dominosteine, das Markenzeichen von Domino’s, sieht man auch fünf Mal in Köln. Wie sind Sie zu ihren beiden Filialen gekommen?
Ich hatte eine Pizzeria in Köln-Rodenkirchen, die 2011 Teil von Hallo Pizza wurde, damals einem der führenden Systemgastronomen in Deutschland. Hallo Pizza wurde dann aufgekauft von Domino’s Pizza. Wir haben dann die Chance genutzt und sind 2020 auch zu Domino’s Pizza geworden.
Und wie sind Sie überhaupt in die Gastronomie eingestiegen?
Das liegt noch weiter zurück. Ich hatte anfangs eine ganz kleine Pizzeria, wie man sie heute kaum noch sieht – „Pizzeria Trulli“. Die hatte ich 1992 einem Freund übernommen. Leider wurde sein Vater krank; deshalb musste er seine Pizzeria verkaufen.
Hatten Sie schon lange vorher geplant, selbstständig zu werden?
Ich bin erst 1989 kriegsbedingt als afghanischer Flüchtling nach Deutschland gekommen. Damals war ich 25 Jahre alt. Die Selbstständigkeit lag mir aber schon immer im Blut, denn ich komme aus einer Unternehmerfamilie. Meine Eltern hatten Apotheken und ich hatte auch schon ein Geschäft geführt. Dass ich dann in Deutschland selbstständig wurde, hat aber auch damit zu tun, dass es ohne eine in Deutschland anerkannte Ausbildung schwer ist, einen guten Job zu bekommen.
Konnten Sie denn schon Deutsch, als Sie nach Deutschland kamen?
Nein.
Das hätte ich nicht gedacht, Sie sprechen ja akzentfrei und fehlerfrei Deutsch.
Da habe ich auch viel Mühe investiert. Ich habe ab dem ersten Tag an versucht weiterzukommen. Manchmal mache ich aber noch ein paar Fehler bei den Artikeln.
Ich habe bisher keinen einzigen Fehler gehört. Warum haben Sie gerade die Gastronomiebranche ausgewählt?
Das war eine bewusste Entscheidung. Mein Vater hat gesagt: Gegessen wird immer. Und es ist eine Branche, in die man ohne Vorkenntnisse einsteigen kann. Als ich die Pizzeria übernahm, habe ich schnell das Potenzial gesehen: Damals gab es noch nicht viele Lieferdienste, Pizzerien waren die ersten. Kein Wunder, denn Pizza ist das ideale Lieferprodukt.
In den 30 Jahren ist einiges für Sie passiert – sind Sie denn zufrieden mit der Entwicklung?
Ja, ich hatte viel Glück und war mehrmals zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Statt Inhaber einer kleinen Pizzeria bin ich jetzt Teil einer weltweiten Erfolgsgeschichte.
Teil eines Franchise-Unternehmens zu sein ist besser als Chef einer eigenen Pizzeria?
Es kommt immer darauf an, was man machen möchte. Ein kleiner Familienbetrieb hat Vor- und Nachteile, was Zeit und Ressourcen betrifft. Teil eines großen Systemgastronomen zu sein, der eine klare Leitlinie hat und eine starke Marke ist, hat sehr viele Vorzüge – gerade heute, wo Branding sehr wichtig ist.
Wie groß ist ihr Team?
In meinen zwei Filialen sind insgesamt 50 Mitarbeiter beschäftigt – von der Aushilfe über die Teilzeitkraft bis zu drei Managern. Etwa zwei Drittel des Personals ist mit der Lieferung beschäftigt.
Heute gib es viel mehr Konkurrenz unter den Lieferdiensten als vor 30 Jahren. Was muss man haben, um erfolgreich zu sein?
Man muss eine lokale Marke schaffen. Und man muss die Kunden jedes Mal begeistern. Wir fragen uns ständig, was wir tun können, dass Kunde nach der Bestellung sagt: „Wow, das hat sich richtig gelohnt“. Unser Ziel ist es zum Beispiel, immer in unter 25 Minuten zu liefern. Wir wollen, dass unsere Kunden eine richtig heiße Pizza bekommen.
Wie weit liefern Sie?
Früher haben wir ein sehr großes Einzugsgebiet gehabt; heute bleiben wir in der Nähe und liefern in einem Umkreis von 3 Kilometern vom jeweiligen Store, um die Qualität hochzuhalten. Geändert hat sich auch die Methode der Zustellung: In einer Pizzeria liefern wir ausschließlich mit Elektrorädern und Rollern – das ist umweltfreundlich und effizient.
Nachhaltigkeit ist also auch bei Ihnen ein Thema?
Ja, wobei es natürlich Grenzen gibt, da wir Ware aus der ganzen Welt bekommen und natürlich auch Verpackungen haben. Aber wir gehen das Thema Nachhaltigkeit bewusst an und wollen uns da weiter steigern. Zum Beispiel experimentieren wir mit Mehrwegverpackungen und haben Fuhrpark-Richtlinien für neue Stores – mit Elektrorollern und E-Bikes statt Autos.
Was sind bei Ihnen die beliebtesten Artikel?
Am beliebtesten ist eine Pizza Salami, die „Salami Supreme“. Ebenfalls sehr stark nachgefragt ist die „BBQ Poncho“, eine herzhafte Pizza mit Hähnchen, Paprika, Zwiebeln, Mais und Barbecuesoße statt Tomatensauce. Das ist eine sehr ausgeglichenen Pizza, die besonders bei Leuten beliebt ist, die viele Proteine haben wollen.
Ändert sich der Kundengeschmack?
Auf jeden Fall. Gut, Salamipizzen waren immer beliebt. Und wir führen eben auch typisch amerikanische Pizzen mit viel Belag. Aber es gibt schon einen Umschwung, Früher haben wir viel mit Bolognesesauce und Hackfleisch gearbeitet, heute geht der Trend zu Chicken – und auch sehr zu veganen Artikeln. Das merkt man natürlich gerade in einer Großstadt in Köln, gilt aber auch für kleinere Stores.
Haben Sie auch viele Aktionen?
Ja. Wir leben unter anderem die Saisonalität aus. Im Mai hatten wir zum Beispiel eine Spargelaktion – mit Spargelpizzen in verschiedenen Variationen. Zu Weihnachten gab es dann eben auch schon eine herzhafte Pizza mit Gans und Bratensoße, und dazu ein Dessert aus Zimtbrot mit Apfelmus. Wir setzen unsere Zutaten auch kreativ ein. Manchmal kommt eine Aktion auch ins feste Sortiment – die veganen Pizzen sind dafür ein Beispiel. Unsere neueste Aktion ist eine Dönerpizza. Von der versprechen wir uns Einiges, denn wir finden, dass es bisher keine gute gibt.
Und Ihre Dönerpizza ist besser?
Unsere Zentrale hat das ausgiebig getestet und eine hochwertige Dönerpizza kreiert. Ich habe sie auch selbst schon einige Male probiert; sie wirklich schmeckt wie ein Döner auf Pizza – und sie ist auch darauf ausgelegt, gut geliefert werden zu können.
Wollen Sie eigentlich noch weitere Filialen eröffnen?
Nein, nur wenn sich etwas Gutes ergibt. Ich bin jetzt 59, da muss ich nicht unbedingt neue Stores eröffnen und meine Kinder haben auch andere Pläne. Falls jemand aus meinem Management einen eigenen Store haben will, kann ich ihn oder sie finanziell und organisatorisch unterstützen – das habe ich angeboten.
Sie sind Kunde der Kreissparkasse Köln und seit dem 1. Juni S-Cashback-Partner. Wie viel S-Cashback bieten Sie und warum machen Sie bei dem Vorteilsprogramm der Sparkassen mit?
Wir bieten 5 Prozent Cashback ab 10 Euro Umsatz. Ich hatte auf Facebook gesehen, dass es S-Cashback gibt, fand es interessant und kontaktierte die Sparkasse. Es ist ein gutes System Rabatte weiterzugeben, bei geringen Risiken und zusätzlichem Marketing für uns. Es bereitet uns auch keine Arbeit, da die Prozesse automatisiert im Hintergrund stattfinden. Und: S-Cashback passt zu uns. Wir haben viele lokale Sparkassen-Kundinnen und -Kunden und sind selbst ein lokales Unternehmen.
Kontakt
S-Cashback-Kunden sparen 5 Prozent ab 10 Euro Umsatz in diesen beiden Kölner Domino’s-Stores: Vorgebirgstrasse 332, 50968 Köln, und Weißer Strasse 59, 50996 Köln.