Auf eine Tasse Tee mit Sherlock Homes

Das gemütliche Eifelstädtchen Hillesheim nennt sich stolz „Deutschlands Krimihauptstadt“. Zu Recht, denn hier spielen nicht nur zahlreiche Krimis; mit dem Eifel-Krimi-Wanderweg, dem Krimihotel und dem Kriminalhaus gibt es zahlreiche Attraktionen rund um bekannte Detektive und Kommissare. Gerade das Kriminalhaus ist interessant: Unter einem Dach befinden sich ein Kriminalcafé, das Deutsche Krimiarchiv mit weit über 30.000 literarischen Werken, eine Buchhandlung mit Schwerpunkt Kriminalliteratur, eine Krimi-Antiquariat, ein Krimiverlag und vieles mehr. Betrieben wird all dies vom Ehepaar Monika und Ralf Kramp. Für das S-Cashback-Magazin sprach Gunnar Erth mit Monika Kramp.

S-Cashback-Magazin: Wie kamen Sie auf die Idee für das Kriminalhaus?
Monika Kramp: Das ist eine gewachsene Geschichte. 1999 habe ich mich mit einer Buchhandlung selbstständig gemacht und schnell festgestellt, dass die meisten meiner Kunden Krimis kaufen. In erster Linie Werke des Eifelkrimi-Autoren Jacques Berndorf – teilweise sind die Touristen mit dem Büchern auf dem Lenkrad durch die Eifel gefahren, um zu gucken, ob es wirklich so aussieht, wie er es beschrieben hat. Nach einem Jahr habe ich dann innerhalb der Buchhandlung ein Krimikabinett eröffnet, also einen Raum nur mit Kriminalliteratur.

Das Ehepaar Kramp mit Autor Kai Meyer bei einer Gastlesung im Café Sherlock.

Und wie ging es weiter?
Dann habe ich meinen Mann kennengelernt und er seinen Verlag bei mir integriert. Mit der Zeit wurden die Räume zu klein und wir sind 2013 an den jetzigen Standort umgezogen, das Haus neben dem Klosterhotel am Hillesheimer Markt. In einem Nebenraum dieses Gebäudes war zuvor ein Café gewesen. Und so war die Idee zum Krimi-Café geboren, denn das gab es noch nicht in Deutschland. Später hatten wir dann die Not, alle unsere gesammelten Krimis unterzubekommen; zudem musste sich ein Freund von uns von seiner Sammlung trennen. Die haben wir übernommen und unser Krimi-Archiv gegründet. Das Haus war ja groß genug. Und weil wir so viel gelesene Krimis zwei-, drei, oder sogar fünffach haben, haben wir dann auch noch das Antiquariat eröffnet.

Was betreiben Sie davon selbst?
Ich betreibe die Buchhandlung Lesezeichen, das Café und betreue das Antiquariat. Mein Mann kümmert sich um das Archiv, seinen Krimiverlag KBV und schreibt auch selbst Krimis. Alleine ist das gar nicht alles zu schaffen.

Sind Sie gelernte Buchhändlerin?
Ich bin keine gelernte Buchhändlerin, bin aber seit schon lange im Buchhandel tätig. Erst als Angestellte und dann als Selbstständige.

Der SWR bei Dreharbeiten im gewaltigen Kriminalarchiv.

Und Sie sind ein großer Krimifan…
Das ist korrekt. Ich lese natürlich auch gerne andere Sachen, aber am liebsten lese ich Krimis, denn da ist einfach alles drin, was in einem guten Buch drin sein muss: Sozialkritisches, Mord und Totschlag, Liebesgeschichten…

Sie hatten die Eifelkrimis erwähnt. Die sind vielleicht nicht jedem geläufig. Sind die alle von einem Autoren und spielen die alle bei Ihnen im Ort?
Nein, inzwischen gibt es so viele Autoren, die Eifelkrimis schreiben! Und die Schauplätze umfassen die gesamte Eifel. Ich freue mich immer, wenn eine Geschichte in unserer Gegend spielt, denn dann ist das ein Verkaufsschlager.

Hat Ihre Buchhandlung immer noch einen Fokus auf Krimis?
Ja, wir haben immer noch unser Krimikabinett als gesonderten Raum. Der vordere Bereich ist eine ganz normale Sortimentsbuchhandlung mit Romanen, Kinderbüchern, Sachbüchern und allem anderen, was eine gute Buchhandlung haben sollte.

Der Vitrinentisch „Mord mit Aussicht“ mit Requisiten aus der gleichnamigen Fernsehserie.

Nebenan ist das Café Sherlock. Was macht es so besonders?
Das wichtigste ist die Qualität der Speisen und Getränke. Wir kochen alles frisch und backen unsere Kuchen selbst. Außerdem haben wir den leckeren Kaffee aus der Dauner Kaffeerösterei, weil wir unbedingt regionale Produkte verwenden möchten. Aber ebenfalls wichtig ist auch die Ausstattung, die Dekoration – es ist einfach ein Café, wie es kein zweites in Deutschland gibt.

Sie sprechen es an: In Ihrem Café sitzen die Gäste an Vitrinentischen, die Detektiven oder Kommissaren gewidmet sind, und in denen sich Utensilien der großen Ermittler befinden – von Inspector Barnaby über Sherlock Holmes bis Miss Marple…
Ja, genau. Viele dieser Objekte haben wir extra angeschafft. Mein Mann hat dafür zum Beispiel mit der Filmproduktionsgesellschaft telefoniert, die die Serie „Mord mit Aussicht“ produziert hat, und gefragt, ob wir Requisiten erwerben können. Da konnten wir ein paar schöne Dinge für die Vitrinentische ergattern. Die Idee haben wir in abgewandelter Form übrigens auch an den Direktor eines Hotels hier im Ort weitergegeben. Wir haben ihm vorgeschlagen, einzelne Zimmer verschiedenen Detektiven zu widmen. Die Idee nahm er dankbar auf – und so entstand das Krimihotel direkt gegenüber unserer Buchhandlung.

Haben Sie einen Lieblingstisch in Ihrem Café?
Nein, das sind alles meine Lieblingstische. Ich finde alle sehr gelungen. Unsere Besucher haben viel zu schauen. Dann ist es auch nicht so schlimm, wenn es mit der Bestellung mal etwas länger dauert, wenn unser Café voll ist.

Zu Weihnachten gibt es auch passende Weihnachtstassen.

Sie haben sich auch bei der Speisekarte von Detektiven und Kommissaren inspirieren lassen.
Ja, genau. Mein Mann ist großartig bei solchen kreativen Herausforderungen.

Ich habe gelesen, dass Sie 30.000 Krimis und 70 Krimibrettspiele im Kriminalarchiv?
Das war der Anfangsbestand, als wir es 2007 eröffnet haben. Es dürften inzwischen schon deutlich mehr Krimis sein, denn alles, was wir seitdem gelesen haben, haben wir auch dort eingestellt. Wir haben noch ganz viele Kartons mit doppelten und dreifachen Exemplaren, die wir im Antiquariat verkaufen.

Wer will, kann in der Dachkammer selbst zum Detektiv werden und einen Kriminalfall lösen.

Was gibt es im Antiquariat für Schätze?
Es gibt viele Krimireihen, die im Buchhandel nicht mehr erhältlich sind. Die Kunden freuen sich, wenn sie diese Schätzchen bei uns entdecken. Wir haben viele Besucher, die drei bis vier Stunden nach Werken stöbern, die ihnen in ihrer Sammlung noch fehlen.

Wir groß ist denn das Einzugsgebiet des Krimihauses?
Das reicht bis nach Leipzig und Dresden. Oft kommen uns Leute besuchen, die wir auf den Buchmessen kennengelernt haben. Viele kommen auch aus Köln oder Bonn, die verbinden das mit einem Kurzurlaub in der Eifel. Ich staune schon manchmal, wenn ich sehe, woher die Leute alle kommen.

Sie machen auch Lesungen und Veranstaltungen, zum Bespiel haben Sie sich erst kürzlich die Hillesheimer Krimitage und Kriminacht mitorganisiert…
Ich versuche eine Veranstaltung pro Monat zu machen, außer in den ersten drei Monaten des Jahres. Das sind aber nicht nur Krimi-Veranstaltungen. Im November kommt zum Beispiel Kai Magnus Sting, ein Kabarettist aus dem Ruhrgebiet. Auf sein Kabarettprogramm freue ich mich schon sehr. Und im Dezember, das ist Tradition bei uns, liest mein Mann weihnachtliche Kurzkrimis vor. Die Veranstaltungen finden abends im Café statt.

Zu Besuch im Kriminalhaus (von links nach rechts): Frank Reuter von der Touristik Gerolstein, Ralf Kramp, der Musiker Helm van Hahm, die Schauspielerinnen Annett Renneberg und Brigitte Janner, Monika Kramp und der Regisseur Hajo Gies.

Auch die Krimitage haben bei Ihnen schon Tradition, oder?
Die Hillesheimer Krimitage gab es jetzt zum zweiten Mal, aber wir möchten sie schon gern zur Tradition machen. Ich bin sicher, das klappt, denn dieses Jahr waren sie sehr erfolgreich. Die Krimitage dauerten insgesamt vier Tage, zum Programm gehörten unter anderem eine szenische Krimilesung, eine Tour mit dem Krimibus auf den Spuren von Jacques Berndorf eine Theateraufführung und vieles mehr. Die Kriminacht war eine Veranstaltung innerhalb der Krimitage. Dabei lasen vier Krimiautoren an drei Orten aus ihren Werken vor, wobei wir die Besucher auch ermunterten, die verschiedenen Leseorte zu besuchen und kennenzulernen. Das war eine schöne Aktion mit viel Bewegung in unserem Ort!

Sie machen ja bei S-Cashback mit. Wie kam es dazu?
Ich wurde von meiner Ansprechpartnerin bei der Kreissparkasse Vulkaneifel auf S-Cashback angesprochen. Ich halte es für eine gute Idee und sehe auch an den monatlichen Abrechnungen, dass es gut genutzt wird. S-Cashback unterstützt uns bei der Kundenbindung und hilft auch neue Kunden zu gewinnen – das ist eine gute Kombination.

S-Cashback-Vorteil
S-Cashback-Kunden erhalten im Café Sherlock 2 Prozent Cashback auf alle Umsätze ab 30 Euro bei Zahlung mit einer Sparkassenkarte (Debit- oder Kreditkarte). Adresse: Das Kriminalhaus, Am Markt 5–7, 54576 Hillesheim. Das Haus verfügt über einen Fahrstuhl und ist barrierefrei eingerichtet. Öffnungszeiten des Kriminalhauses: Mittwoch bis Sonntag von 10 Uhr bis 18 Uhr. Montag und Dienstag ist Ruhetag, außer an Feiertagen. Die Buchhandlung ist geöffnet von Montag bis Freitag von 9 bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr sowie samstags von 9 bis 13 Uhr. Telefon: 06593 / 80 94 35. Internet: www.kriminalhaus.de, Facebook: www.facebook.com/Kriminalhaus.

Fotos: Kriminalhaus

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