Handwerksbetriebe und Fachhändler genießen hohes Vertrauen bei Verbrauchern, insbesondere wenn es um die Herstellung von Smart-Home-Technologien geht. Das eröffnet neue Geschäftsfelder und bietet große Chancen.
Text: Julia Köhler
Smarte Thermostate, intelligente Lichtsysteme, elektronische Rollläden – Smart-Home-Technologien werden immer beliebter. Jedes Jahr setzen mehr Menschen auf die digitale Vernetzung ihres Zuhauses. Laut der Studie „Smart Home 2022“, die im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt wurde, nutzen bereits 43 Prozent der Menschen in Deutschland ab 16 Jahren Smart-Home-Anwendungen. Dabei sind Sicherheit (74 Prozent), Komfort/Lebensqualität (74 Prozent) und Energieeffizienz (32 Prozent) die wichtigsten Argumente für den Kauf einer smarten Technologie.
Doch es gibt auch Ängste und einige Hürden, die vor allem die ältere Generation (60+) vor der Nutzung von Smart-Home-Technologien abhält. Angst vor Hackerangriffen (47 Prozent), Angst vor Missbrauch persönlicher Daten (37 Prozent), zu komplizierte Bedienung (28 Prozent) sind nur einige Bedenken. So verwundert es nicht, dass bei der Frage nach den Kaufkriterien die Benutzerfreundlichkeit mit 95 Prozent bei allen Altersklassen ganz oben steht, dicht gefolgt von Datenschutz und Sicherheit mit 83 Prozent.
Handwerksbetriebe profitieren besonders
Die Mehrheit der Nutzer sucht für die Anschaffung von Smart-Home-Technologien nach wie vor Elektronikgroßhändler auf (53 Prozent). 28 Prozent haben entsprechende Geräte bei Online-Versandhändlern erworben. 13 Prozent haben ihre Anwendungen bei Stromversorgungsunternehmen gekauft, die in der Regel Smart-Home-Lösungen aus dem Bereich Energie anbieten. Lediglich 5 Prozent erwarb solche Anwendungen beim Discounter.
Doch die größten Profiteure des Smart-Home-Trends sind Handwerksbetriebe. Sie sind schon jetzt ein wichtiger Ansprechpartner, wenn es um die Anschaffung smarter Technologien geht. Etwas mehr als ein Drittel der Nutzer (36 Prozent) hat ihre Anwendungen direkt beim Handwerksbetrieb gekauft. 2020 waren es noch 32 Prozent. „Der Smart-Home-Trend eröffnet dem Handwerk viele neue Geschäftsfelder“, sagt Klaas Moltrecht, Bitkom-Experte. Vor allem wenn es um die Installation und die Wartung von Elektrik, Heiz- oder Klimatechnik geht. Aber auch der Bereich Sicherheit bietet dem Handwerk große Potenziale. Experten raten Handwerksbetrieben deshalb, sich mit komplexeren Smart-Home-Lösungen zu befassen und ihre Mitarbeiter entsprechend weiterzubilden.
Elektrofachhandel genießt hohes Vertrauen
Gleichzeitig besteht auch eine Chance für den stationären Fachhandel und seine Beratungskompetenz. Denn auch der Elektrofachhandel genießt ein hohes Vertrauen bei den Verbrauchern. So zeigt die Konsumentenbefragung: Kunden erwarten die kompetenteste Beratung vom Hersteller smarter Geräte selbst (60 Prozent), dicht gefolgt vom Fachhandel mit 52 Prozent. Es liegt also in den Händen der Hersteller und Verkäufer, Kunden aufzeigen, welche ihrer heutigen und zukünftigen Bedürfnisse durch smarte Produkte erfüllt werden. Zumal es in den kommenden Jahren kaum noch technische Produkte geben wird, die ohne smarte, innovative Technologie auskommen. Insbesondere Komfortlösungen wie intelligente Steuerungen für Licht, Heizungen und Klimageräte werden für Verbraucher immer attraktiver.
Großer Wunsch nach Kennzeichen und Siegeln
Neben Komfort und Sicherheit spielt auch das Umweltbewusstsein bei den Nutzern eine große Rolle. 90 Prozent wünschen sich eine klare Kennzeichnung, ob eine Smart-Home-Anwendung einen Beitrag zum Klimaschutz leistet. 88 Prozent wünschen sich eine klare Kennzeichnung, ob ein Smart-Home-Gerät sicher ist. 77 Prozent wünschen sich mehr Smart-Home-Geräte von deutschen Herstellern.
Die Studie zeigt: Das Vertrauen in deutsche Hersteller, Handwerksbetriebe und Fachhändler ist riesig – ein Potenzial, das Unternehmen unbedingt nutzen sollten.
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